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"Der letzte Frühling"

Im Frühjahr 1945 waren Wehrmacht und Waffen-SS ausschließlich mit der Reichsverteidigung und dem Rückzug beschäftigt. Die wenigen kleineren, sinnlosen und opferreichen Offensiven konnten den Zusammenbruch des Dritten Reiches nicht mehr verhindern. Dennoch kämpften die dezimierten, verspreng-ten und in Auflösung begriffenen Einheiten mancherorts verbissen weiter. Insbesondere die Waffen-SS sei hier genannt. Die dargestellte Szene spielt in eben jenen letzten Kriegswochen vor der Kapitulation.

Reste eine Waffen-SS-Einheit sind während der chaotischen Rückzugsgefechte zwischen den alliierten Einheiten auf wundersame Weise hindurchgeschlüpft und in eine Zone hinter der gegnerischen Front geraten, wo eine seltsam idyllische Ruhe herrscht. Zu allem Überfluss verweigert der anfällige Motor des Jagdpan-ther, der erst vor wenigen Tagen als Überbleibsel des 654. Panzerjägerbatail-lons instand gesetzt und von der SS-Besatzung übernommen wurde, nach starker Beanspruchung seinen Dienst. Jederzeit könnten die gefürchteten „Typhoons“ oder „Thunderbolts“ aus dem Blau des Himmels auftauchen, denen die Mannschaften des Jagdpanther und des Steyr schutzlos ausgeliefert wären...




- Gesamtansicht -


Zur Historie des Steyr wurde schon soviel geschrieben und auch über die Pantherfamilie ist in den vergangenen Jahren reichlich berichtet worden, weshalb ich hier ausschließlich über die Entstehung der Fahrzeuge, Figuren und insbesondere des Dioramas berichten möchte.

Diese Entscheidung sei jedoch jedem selbst überlassen. Ich habe es mir bei diesem, meinem ersten ernsthaften Diorama jedenfalls „leicht“ gemacht und beide Fahrzeuge bis auf wenige Ausnahmen komplett nach Bauplan aus der Schachtel gebaut.

Beide Fahrzeuge , der Jagdpanther únd der Steyr sind bis auf wenige Ausnahmen komplett nach Bauplan aus der Schachtel gebaut.



Die Ausnahmen:

Am Jagdpanther wurden die Schleppseile und das dünne Seil zum Aufziehen der Kette durch solche aus verdrillter Kupferdrahtlitze ersetzt. Es wurde Zimmerit mittels Spachtelmasse aufgebracht. An Stellen wie Bug-MG-Blende, Staukästen, vorderen Kettenabdeckungen und anderen detailreichen Regionen wurde die Oberfläche mehrfach dünn mit flüssigem Plastikkleber bestrichen. Nachdem die Bereiche angelöst waren, wurde das Muster mit einem schmalen, scharfen Schraubenzieher eingedrückt. Es sollten immer nur kleine Bereiche bearbeitet werden, da der Kleber recht schnell abbindet. Zu beachten ist außerdem, dass man lang genug wartet, bevor man das Muster erstellt, damit das Plastik nicht am Schraubenzieher haftet und Fäden zieht!

Da nur sehr wenige der späten Jagdpanther überhaupt Zimmerit aufgebracht hatten, kann man aber auch darauf verzichten. Es wurde weiterhin der Tamiya Motorensatz für Panther, Tiger bzw. Königstiger verwendet. Dieser lässt sich einfach (nach entsprechender Bemalung und Alterung) nach Plan einsetzen, bevor Ober- und Unterwanne verklebt werden. In die gebogenen Endstücke der Flammvernichter der Auspuffanlage wurde nach Vorbildfotos feines Gitter eingesetzt. Für die Lüftergitter wurden die fotogeätzten der Firma Aber verwendet. Dieses Set umfasst nur die sechs nötigen Lüftergitter und ist somit eine geringe Mehrausgabe, die für den realistischen Gesamteindruck aber meines Erachtens unverzichtbar ist. Die Fahrwerksräder und Ketten bringe ich meist zum Schluss an, da sie separat lackiert und gealtert werden. Es wurden die Bausatzketten verwendet, obwohl ich ansonsten solche der Firmen Modellkasten oder Friul-Modell vorziehe, da sie doch erheblich realistischer wirken. Die Erklärung ist einfach: das gesamte Fahrwerk wurde relativ stark verschmutzt, wodurch der Sinn einer teuren Einzelgliederkette fragwürdig wäre, da man später den Unterschied kaum noch erkennt. Das „Gerödel“ und Werkzeug auf dem Heck ist von Italeri und The Show Modelling.



- Der Jagdpanther, späte Ausführung -




                        













- Jagdpanther Draufsicht -




- Lüftungsgitter und Werkzeugkasten -


Der Steyr erhielt einen fotogeätzten Haltegurt für den vorn rechts angebrachten Reservekanister. Die Gewehrhalterungen wurden so überarbeitet, dass die Waffen von Dragon von unten durchgesteckt werden konnten. Ansonsten wurde keinerlei Modifikation durchgeführt. Das Gepäck stammt von Verlinden und Dragon, die Kanister von Tamiya.



- Der Steyr von Tamiya -














Farbgebung:

Beide Fahrzeuge wurden mit der Airbrush lackiert. Die Grundfarbe ist Revells Sand Nr. 16, aufgehellt mit etwas Weiß. Die Streifentarnung erfolgte mit Revells Rostbraun Nr. 83 und Humbrol Grün Nr. 150. Gealtert wurde mit Künstlerölfarben, stark verdünnt mit Feuerzeugbenzin in mehreren Arbeitsgängen und Farbtönen (Schwarz, Siena gebrannt, Umbra gebrannt, Terra di Siena natur, Goldocker und Weiß, jeweils in diversen Mischungsverhältnissen) sowie mit diversen fein geriebenen Pastellkreiden. Feuerzeugbenzin hat den Vorteil, dass darunter liegende Lackschichten nicht angegriffen werden, sofern sie ausreichend (zwei Tage) durchgetrocknet sind. Das Drybrushing wurde mit Humbrol- und Revellfarben durchgeführt. Die Markierungen und Kennzeichen stammen von Truckline, die ich hauptsächlich verwende, sofern ich sie nicht mit Stencils und Airbrush aufbringe.


D
ie Figuren:

Es kamen drei Mann der Tamiya „German Tank Crew At Rest“ für den Jagdpanther zur Verwendung. Die sitzende Figur erhielt einen Kopf aus einem CMK-Set, die auf dem Heck stehende einen von Warriors. Der Kommandant blieb bis auf die Kopfhaltung unverändert.
Die zwei Mechaniker stammen von Verlinden, der abseits stehende Offizier von Dragons „Kampfgruppe Peiper“, alle unverändert. Die Bemalung erfolgte in Humbrol-Farben, die Tarnmuster wurden mit Zahnstochern aufgebracht. Anschließend wurde wieder mit stark verdünnten Künstlerölfarben lasiert und dann gedrybrusht (Denglisch für Trockenmalen).

Das Diorama:

Die Grundplatte ist ein Stück Abfallspanplatte, der Rahmen eine auf Gehrung gesägte Sockelleiste. Der Untergrund wurde mit Styrodurresten, etwas Gips und viel Fugenbunt gestaltet. All diese Utensilien kann man für wenig Geld im Baumarkt erstehen. Fugenbunt gibt es in diversen Farbtönen, und es lässt sich auch hervorragend zum Verschmutzen von Fahrzeugen verwenden! Mit Wasser und etwas Ponal aufgebracht, kann man es jederzeit von unerwünschten Bereichen mit einem feuchten Pinsel wieder entfernen. Gemischt mit feinem Sand, einigen kleinen Kieseln und zerriebenem, getrocknetem Wurzelwerk ergibt sich eine sehr realistische Bodenfärbung und –struktur, die mittels Airbrush und verschiedenen Washings noch verbessert werden kann. So entstand auch der Untergrund dieses Dioramas. Die Vegetation entstand aus verschiedenen Staticgräsern (Eisenbahnzubehör) und Borsten von breiten, flachen Pinseln (wiederum Baumarkt). Die bunten Blumen sind aus Trockenblumen, wie sie für Gestecke verwendet werden, zweckentfremdet (auch in diesem Fall Baumarkt). Der einzelne Baum ist ein Stück Himbeerwurzel mit kleinen, in zuvor gebohrte Löcher eingeklebten Meerschaumästchen (Eisenbahnzubehör). Das Buschwerk besteht ebenso aus Meerschaum. Beides wurde mit gerebeltem Majoran (Gewürzregal) begrünt. Anschließend wurden per Airbrush diverse helle Grüntöne aufgebracht, um die gesamte Vegetation frühlingshaft erscheinen zu lassen. Die hölzernen Pfosten sind zurechtgesägte Cocktailspieße (Supermarkt), lasiert mit Ölfarben. Erst jetzt habe ich die Fahrzeuge, Figuren, Fässer und Kisten eingefügt und mit einer dünnen Schicht meines „Erdreiches“, Ponal, Wasser, Pastellkreidepulver und anschließenden Washings zu einer Einheit verschmolzen.






- Blumen und Buschwerk werden aus Trockenblumen, Meerschaum und Majoran  gefertigt -



- Static-Gräser aus dem Eisenbahnfachhandel und Pinselborsten stellen die Vegetation dar  -



- Hohes Gras aus Trockenblumen und geairbrushten Pinselborsten -



Das h
ört sich nach viel Arbeit an, ging aber im Vergleich zu meinen späteren Dioramen in ca. fünf Wochen Bauzeit inklusive der Modelle recht schnell von der Hand. In erster Linie wollte ich zeigen, dass auch mit geringen finanziellen Mitteln, viel Eigeninitiative und Zweckentfremdung verschiedenster Dinge des täglichen Lebens eine stimmungsvolle Szene entstehen kann, die auch von Nicht-Profis und ambitionierten Anfängern nachvollzogen werden kann. Wenn Baumärkte jetzt auch noch Modellbauartikel führen würden, würde ich mir wohl gegenüber eine Wohnung suchen...

(c) Thomas Fischer, IMM, Hamburg


Fachliteratur:

Culver, Bruce, Panther, Band 12, sqadron/signal publications, Podzun-Verlag, Friedberg 1975

Hart, S. Dr. und Hart, R. Dr., Deutsche Panzer im Zweiten Weltkrieg, Gondrom Verlag GmbH, Bindlach 1998

N.N., Steyr 1500A in Detail, WWP Publications, Band 9